Sonntag, 18. Juli 2010

Highlander Radmarathon Hohenems

Ganz entspannt und ohne Hektik ging’s am erstaunlicherweise trockenen Sonntagmorgen nach Hohenems zum Start. Nachdem es am Vorabend weltuntergangsähnlich Wetterszenarien gab, hatte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit derart herrlichem Radwetter zum Marathonstart.

Der Highlander sollte ein „kleiner“ Test werden im Hinblick auf den Ötzi. Mal sehen ob die Form passt und das Training bisher Früchte getragen hat.

Vom Start weg rollte das Feld angenehm locker bis zum Einstieg ans Bödele. Der erste Berg an diesem Tag stellte sich in den Weg und war ziemlich eklig zu fahren. Das Feld zog sich in die Länge und ich war bereits jetzt froh, ein 28er Ritzel an Board zu haben um mich nicht gleich zu Beginn um Kopf und Muskeln zu fahren. Relativ entspannt lies ich einige Fahrer und Fahrerinnen an mir vorbeiziehen, schließlich sollten noch einige Anstiege heute geben. Die ersten rund 700 Höhenmeter hatte ich recht gut verkraftet und rollte in einer guten Gruppe im nächsten Flachstück Richtung Hochtannbergpass. Zwischenzeitlich zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es war herrlich sonnig und ich konnte hoffen, dass ich so ganz ohne Windweste und Armlinge nicht würde frieren müssen. Auch den nächsten Anstieg verkraftete ich erstaunlicherweise sehr gut und konnte sogar ein paar Plätze gut machen. Unterwegs traf ich auf Andreas, meinen Arbeitskollegen. Welch Zufall - unter doch ein Paar Hunderten Startern. An der nächsten Labestation füllte ich meine erste leere Flasche nach. Schade war, dass einem die Getränke nicht gereicht wurden sondern man anhalten musste. Aber dann gings ganz schnell und die Helfer beeilten sich, das gewünschte Getränk nachzufüllen. Ein Stücken Schokokuchen genehmigte ich mir auch, sehr lecker! Eine lange Verschnaufpause gab es dann nicht, denn sofort gings weiter auf den Flexenpass hoch. Hier hatte ich meinen zweiten Frühling und kurbelte recht frisch hoch und sammelte wieder ein Paar Radler ein, was mich zusätzlich motivierte. Während der Anstiege genoss ich so gut es ging die Landschaft und versuchte, nicht ständig auf den Lenker zu starren. Das fiel mir bei dem Panorama nicht sehr schwer. Nach dem ich die Abfahrt alleine anging, ließ ich es unten locker rollen. Vor mir war keiner in Sicht und die recht lange Passage bis zum Faschinajoch wollte ich nicht allein im Wind fahren. Von hinten kam auch prompt eine kleine Gruppe und ich reihte mich ein. Der Gruppe gehörte auch mein Kollege an, ich orientierte mich dann den Rest der Strecke an ihm. An der Abzweigung zur kurzen Strecke verloren wir dann doch einige aus der Gruppe und so machte ich mich mit ein paar wenigen Fahrern an den Aufstieg, zuerst nach Raggal, wo es schön durch den Wald nach oben ging, allerdings doch recht steil zeitweise, dann gings nach kurzer Abfahrt ins Faschinajoch. Man tat das weh. Also so richtig. Nochmal ein Hoch auf mein 28er hinten dachte ich und warf mich nochmal so gut es ging den Berg hoch. Die letzte Labestation nach dem Faschinajoch nahm ich auch nochmal mit, hier gabs zum Glück immer noch leckeren Schokokuchen und das Ziel war in mehr oder weniger greifbarer Nähe. Es stand nur noch das Furkajoch zwischen mir und der Ziellinie. Hier realisierte ich dann erst mal, dass ich den Marathon ganz ordentlich schaffen würde. Der erste richtig große Marathon mit namhaften Pässen und ich fühlte mich noch ganz ordentlich und hatte bis 40km vor dem Ziel noch Luft übrig und Druck in den Beinen. Zum Furkajoch konnte ich mit Andreas dann schön gleichmäßig und zügig hoch kurbeln und wir stürzten uns anschließend zusammen in die Abfahrt. Die wurde stellenweise etwas haarig da sehr viele Motorradfahrer und Autofahrer den Pass hinauf wollten oder eben hinunter. Hier bremste ich lieber einmal mehr als zu wenig. Dann schien das Ziel fast erreich. Die Abfahrt war zuende und Andreas und ich kamen auf die Ebene. Hier traf mich die Erkenntnis richtig hart. Im Prinzip war ich zwischenzeitlich komplett tot. Auf der Ebene bekam ich Null Druck aufs Pedal. Da schaute ich erst mal ganz schön blöd, denn es ging auch nochmals ein wenig bergauf. Ganz miese Wellen, die jetzt richtig weh taten und nicht mehr einfach so weggedrückt werden konnten streuten sich noch ein. Ein Glück kam dann das Ortschild „Hohenems“. Wirklich gut gelaunt und ein bisschen stolz kam ich ins Ziel. Ein toller Marathon war das. Den werde ich sicher nächstes Jahr wieder in Angriff nehmen. Zu meiner Überraschung reichte meine Zeit von 7:18 h auf der langen Strecke für den zweiten Platz hinter der wie immer unschlagbaren Sabine Kratt. Etwas komisch fühlt sich das schon an, immerhin gewann sie mit über einer Stunde Vorsprung vor mir. ;) Aber ich bin ja noch jung.

Ein schönes Wochenende in Hohenems war das. Jetzt weiß ich: der Ötzi kann kommen!

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