Dienstag, 12. Juli 2011

Zu Gast bei den Stahlwaden

Im Urlaub verweilend konnte ich es nicht lassen, dem benachbarten Ort Graustein am 29.05.2011 einen Besuch abzustatten und mich mit der großen Runde mal wieder an längere Anstrengung zu erinnern. Für alle, die nicht wissen wo das sein soll: Spremberg - Nähe Cottbus - Lausitz. Also Flach wie Onkel Ottos Witze.
Bei der Anmeldung gabs ein großes Hallo - "Wer seid ihr denn - Glatte Wade? Und wo kommt ihr her?" Da kläre ich die Stahlwaden auf über Herkunft der glatten Waden, gebe Rasurtipps und nehme meine Karte in Empfang. Wenn ich noch 2 Leute hätte überreden können, mit GW-Trikot anzutreten hätten wir einen Preis bekommen für die am weitesten angereiste Mannschaft. Hatte leider aber nur ein Ersatz-Trikot mit im Gepäck.

Die gut ausgeschilderte Strecke verläuft auf ordentlichen Landstraßen und noch ordentlicheren Rad-Straßen (- ja, sowas gibt es wirklich, nur für Radfahrer). Aufgrund des autobahnmäßigen Ausbaus besagter Radstraßen erfreut sich auch der motorisierte Fahrer des öfteren über das Vorhandensein der Radstraßen, stellen diese doch oft die kürzeste Verbindung zweiter Örtchen dar. Nichts desto trotz wars wirklich gut zu fahren - was den Untergrund betraf.
Nicht alle hatten das Glück, bereits nach 5 Kilometern Fahrt winkten mich zwei Damen an den Straßenrand - eine der beiden hatte sich eine Scherbe eingefahren, Flickzeug dabei, aber keine Ahnung wie sie die Pelle wechseln sollten. Neben einem netten Plausch wechselte ich kurzerhand den Schlauch und setzte meine Fahrt fort.

Ziemlich eindrucksvoll führt die Strecke durch das Tagebaugebiet, vorbei an riesigen Baggern und Förderbändern, durch Mondlandschaften und Seen mit wirklich frisch geteerten Radwegen. Diese eignen sich auch wirklich super zum Rollen. Wäre da nicht ein Ärgernis. Eines, das viel schlimmer ist als ein Berg, denn für Gewöhnlich hört der nicht auf. Der Wind. Topfeben - Gegenwind. Immer. Egal in welche Richtung ich fahre. Ich nenne es "Lausitzsche Windkonstante". Dreckshure!

Spektakulär führt die Strecke durch ein verlassenes Dorf, das spontan aus der Gegend um Chernobyl stammen könnte: Haidemühl. Der Ort ohne Ortschild und ohne Einwohner. Verlassene Häuser, kaputte Fensterscheiben, offene Türen und allerorten holt sich die Natur ihr Gebiet zurück. Vermutlich wohnen Wölfe in den Häusern. Oder so.

Am ersten Verpflegungsstand gibts gewohnt gute Unterhaltung und nette Betreuung. Ich verpflege mich mit meinen für RTFs üblichen Schmalzbroten und setze den Weg alleine im Wind fort. Da ich nicht mit der Hauptgruppe gleich zum Startschuss losgefahren bin sondern erst eine halbe Stunde später fuhr ich die meiste Zeit alleine. Erst an der zweiten Verpflegung bei km 80 fuhr ich auf zwei Radler auf, die ich schon eine Weile in Sicht hatte. Kurz plauschten wir, stellten fest dass der Wind schlimmer sei als jeder Berg und spendeten uns abwechselnd Windschatten. Leider bogen meine Weggefährten auf die mittlere Runde ab, ich blieb auf der großen Runde und hoffte, am nächsten Verpflegungsstand noch jemanden anzutreffen.
Zum Glück gabs da nochmal Happa und ein paar Schlucke für die leeren Flaschen.

Die letzten Kilometer rolle ich dann mit recht schweren Beinen zurück nach Sellessen und freue mich dort auf ein schönes kühles Radler.
Nett wars, bei den Stahlwaden.

159 km in 5h 40 min - Premiere dieses Jahr - über 100 Kilometer.

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